Zusammenfassende Erklärung
- Gott, der selbst die Wahrheit ist und nur die Wahrheit spricht, hat die Heilige Schrift inspiriert, um sich damit selbst der verlorenen Menschheit durch Jesus Christus als Schöpfer und Herr, Erlöser und Richter zu offenbaren. Die Heilige Schrift ist Gottes Zeugnis von seiner eigenen Person.
- Da die Heilige Schrift Gottes eigenes Wort ist, das von Menschen geschrieben wurde, die der Heilige Geist dazu ausrüstete und dabei überwachte, ist sie in allen Fragen, die sie anspricht, von unfehlbarer göttlicher Autorität: Ihr muss als Gottes Unterweisung in allem geglaubt werden, was sie bekennt; ihr muss als Gottes Gebot in allem gehorcht werden, was sie fordert; sie muss als Gottes Zusage in allem aufgenommen werden, was sie verheißt.
- Der Heilige Geist, der göttliche Autor der Schrift, beglaubigt sie durch sein inneres Zeugnis und dadurch, dass er unseren Verstand erleuchtet, um ihre Botschaft zu verstehen.
- Da die Schrift vollständig und wörtlich von Gott gegeben wurde, ist sie in allem, was sie lehrt, ohne Irrtum oder Fehler. Dies gilt nicht weniger für das, was sie über Gottes Handeln in der Schöpfung, über die Geschehnisse der Weltgeschichte und über ihre eigene, von Gott gewirkte literarische Herkunft aussagt, als für ihr Zeugnis von Gottes rettender Gnade im Leben einzelner.
- Die Autorität der Schrift wird unausweichlich beeinträchtigt, wenn diese vollumfängliche göttliche Unfehlbarkeit in irgendeiner Weise begrenzt oder missachtet oder relativiert wird durch eine Sicht der Wahrheit, die der Sicht der Bibel von sich selbst widerspricht. Solche Abweichungen führen sowohl für den Einzelnen wie auch für die Kirche zu ernsthaften Verlusten.
Artikel des Bekennens und Verwerfens
Artikel I
- Wir bekennen, dass man die Heilige Schrift als das autoritative Wort Gottes aufnehmen muss.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass die Schrift ihre Autorität von der Kirche, der Tradition oder irgendeiner anderen menschlichen Quelle erhalte.
Artikel II
- Wir bekennen, dass die Bibel die oberste geschriebene Norm ist, durch die Gott das Gewissen bindet, und dass die Autorität der Kirche derjenigen der Bibel untergeordnet ist.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass kirchliche Bekenntnisse, Konzilien oder Erklärungen eine der Bibel ebenbürtige oder gar höhere Autorität hätten.
Artikel III
- Wir bekennen, dass das geschriebene Wort in seiner Gesamtheit von Gott gegebene Offenbarung ist.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass die Bibel lediglich ein Zeugnis solcher Offenbarung sei oder dass sie nur durch die Begegnung mit ihr Offenbarung werde oder dass sie in ihrer Gültigkeit von den Reaktionen des Menschen abhängig sei.
Artikel IV
- Wir bekennen, dass Gott, der den Menschen in seinem Bild geschaffen hat, die Sprache als Mittel seiner Offenbarung benutzt hat.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass die menschliche Sprache durch unsere Kreatürlichkeit so begrenzt wäre, dass sie als Träger göttlicher Offenbarung ungenügend sei. Wir verwerfen ferner die Auffassung, dass die Verdorbenheit der menschlichen Kultur und Sprache durch Sünde Gottes Werk der Inspiration vereitelt habe.
Artikel V
- Wir bekennen, dass Gottes Offenbarung in der Heiligen Schrift eine fortschreitende Offenbarung war.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass eine spätere Offenbarung, die eine frühere Offenbarung erfüllen mag, diese jemals korrigiere oder ihr widerspreche. Wir verwerfen ferner die Auffassung, dass irgendeine normative Offenbarung seit dem Abschluss des neutestamentlichen Kanons gegeben worden sei.
Artikel VI
- Wir bekennen, dass die Schrift als Ganzes und alle ihre Teile bis zu den einzelnen Wörtern des Urtextes von Gott durch göttliche Inspiration gegeben wurden.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass man die Inspiration der Schrift in ihrer Ganzheit ohne ihre Teile oder in einigen Teilen ohne ihre Ganzheit recht bekennen könne.
Artikel VII
- Wir bekennen, dass die Inspiration jenes Werk war, in dem Gott uns durch seinen Geist durch menschliche Schreiber sein Wort gab. Der Ursprung der Schrift ist Gott selbst. Die Art und Weise der göttlichen Inspiration bleibt für uns zu einem großen Teil ein Geheimnis.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass Inspiration auf menschliche Einsicht oder einen höheren Bewusstseinszustand irgendeiner Art reduziert werden könne.
Artikel VIII
- Wir bekennen, dass Gott in seinem Werk der Inspiration die charakteristische Persönlichkeit und den literarischen Stil des jeweiligen Schreibers, den er ausgewählt und zugerüstet hatte, benutzte.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass Gott die Persönlichkeit dieser Schreiber ausgeschaltet habe, als er sie dazu veranlasste, genau die Worte zu gebrauchen, die er ausgewählt hatte.
Artikel IX
- Wir bekennen, dass die Inspiration zwar keine Allwissenheit verlieh, aber wahre und zuverlässige Aussagen über alle Dinge garantierte, über welche die biblischen Autoren auf Gottes Veranlassung hin sprachen und schrieben.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass die Begrenztheit oder das Gefallensein dieser Schreiber notwendigerweise oder auf andere Weise Verzerrungen oder Fehler in Gottes Wort eingeführt habe.
Artikel X
- Wir bekennen, dass die Inspiration, streng genommen, nur auf den autographischen Text der Schrift zutrifft, der aber durch die Vorsehung Gottes anhand der zur Verfügung stehenden Handschriften mit großer Genauigkeit ermittelt werden kann. Wir bekennen ferner, dass Abschriften und Übersetzungen der Schrift soweit Gottes Wort sind, als sie das Original getreu wiedergeben.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass irgendein wesentlicher Bestandteil des christlichen Glaubens durch das Fehlen von Autographen beeinträchtigt sei. Wir verwerfen ferner die Ansicht, dass solches Fehlen das Bekenntnis zur biblischen Irrtumslosigkeit nichtig oder irrelevant mache.
Artikel XI
- Wir bekennen, dass die Schrift unfehlbar ist, da sie durch göttliche Inspiration gegeben wurde, so dass sie – weit davon entfernt, uns irrezuführen – wahr und zuverlässig in allen von ihr angesprochenen Fragen ist.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass die Bibel zur gleichen Zeit unfehlbar und in ihren Aussagen irrtümlich sein kann. Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit können unterschieden, nicht aber voneinander getrennt werden.
Artikel XII
- Wir bekennen, dass die Schrift in ihrer Gesamtheit irrtumslos ist und damit frei von Falschheit, Betrug oder Täuschungen.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass sich die biblische Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit auf geistliche, religiöse oder die Erlösung betreffende Themen beschränke und dass Aussagen im Bereich der Geschichte und Naturwissenschaft davon ausgenommen seien. Wir verwerfen ferner die Ansicht, dass wissenschaftliche Hypothesen über die Erdgeschichte mit Recht dazu benutzt werden dürfen, die Lehre der Schrift über Schöpfung und Sintflut umzustoßen.
Artikel XIII
- Wir bekennen, dass es angemessen ist, Irrtumslosigkeit als theologischen Begriff für die vollständige Zuverlässigkeit der Schrift zu gebrauchen.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass es angemessen sei, die Schrift anhand von Maßstäben für Wahrheit und Irrtum zu messen, die ihrem Gebrauch und ihrem Zweck fremd sind. Wir verwerfen ferner die Auffassung, dass die Irrtumslosigkeit infrage gestellt werde durch biblische Phänomene wie das Fehlen moderner technischer Präzision, Unregelmäßigkeiten der Grammatik oder der Orthographie, Beschreibung der Natur aus dem Blickwinkel der subjektiven Beobachtung, Berichte über Unwahrheiten, durch den Gebrauch des Stilmittels der Hyperbel oder gerundeter Zahlen, thematischer Anordnung des Stoffes, unterschiedlicher Auswahl des Materials in Parallelberichten oder der Verwendung freier Zitate.
Artikel XIV
- Wir bekennen die Einheit und innere Übereinstimmung der Bibel.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass angebliche Fehler und Widersprüche, die bis jetzt noch nicht gelöst worden sind, den Wahrheitsanspruch der Bibel hinfällig machen.
Artikel XV
- Wir bekennen, dass die Lehre von der Irrtumslosigkeit in der Lehre der Bibel über die Inspiration gegründet ist.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass man die Lehre Jesu über die Schrift mit dem Hinweis auf die Anpassung an seine Hörer oder auf irgendeine natürliche Begrenztheit seines Menschseins abtun könne.
Artikel XVI
- Wir bekennen, dass die Lehre von der Irrtumslosigkeit ein integraler Bestandteil des Glaubens der Kirche während ihrer ganzen Geschichte gewesen ist.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass die Irrtumslosigkeit eine Lehre sei, die der scholastische Protestantismus erfunden habe, oder dass sie als eine Abwehrreaktion auf die Bibelkritik postuliert worden sei.
Artikel XVII
- Wir bekennen, dass der Heilige Geist Zeugnis für die Heilige Schrift ablegt und den Gläubigen Gewissheit über die Zuverlässigkeit des geschriebenen Wortes Gottes gibt.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass dieses Zeugnis des Heiligen Geistes losgelöst von der Schrift oder gegen die Schrift wirke.
Artikel XVIII
- Wir bekennen, dass man den Text der Bibel durch grammatisch-historische Exegese auslegen muss, indem man die literarischen Formen und Wendungen berücksichtigt, und dass die Bibel durch die Bibel ausgelegt wird.
- Wir verwerfen die Berechtigung jedes Umgangs mit dem Text und jeder Suche nach hinter dem Text liegenden Quellen, die dazu führen, dass seine Lehren relativiert, für ungeschichtlich gehalten oder verworfen werden, oder dass man seine Angaben zur Verfasserschaft ablehnt.
Artikel XIX
- Wir bekennen, dass ein Bekenntnis zu der vollumfänglichen Autorität, Unfehlbarkeit und Irrtumslosigkeit der Bibel für ein gesundes Verständnis des ganzen christlichen Glaubens lebenswichtig ist. Wir bekennen ferner, dass ein solches Bekenntnis dazu führen sollte, dass wir dem Bild Christi immer ähnlicher werden.
- Wir verwerfen die Auffassung, dass ein solches Bekenntnis zum Heil notwendig sei. Wir verwerfen jedoch darüber hinaus auch die Auffassung, dass die Irrtumslosigkeit ohne schwerwiegende Konsequenzen für den Einzelnen und die Kirche geleugnet werden könne.