Interview von Christian Andresen mit Tedd & Margy Tripp, April 2013
Christian: Tedd und Margy Tripp, wir sind sehr dankbar, dass ihr hier mit uns in Zürich seid. Da ihr hier seid, haben wir die Möglichkeit, euch einige Fragen zu stellen, die
uns und unseren Gemeinden zum einen dabei helfen können, mehr über das Elternsein aus der Perspektive der Bibel zu lernen; aber auch von jemandem, die selbst jahrelang inder Erziehung war, die viel mit anderen Eltern, Gemeinden und Schulen gearbeitet haben.
Wir würden euch gerne einige Fragen stellen, die uns dabei helfen sollen, die Wichtigkeit der Kindererziehung in der heutigen Zeit und Gesellschaft zu verstehen. Darf ich euch also einige Fragen stellen?
Tedd: Sicher!
Christian: In einem deiner Seminare erwähnst du, dass es nicht die hauptsächliche Verantwortung der Gemeinde ist, die Kinder zu lehren, sondern der Verantwortungsbereich der Eltern. Welche Rolle sollte die Gemeinde in der Unterstützung der Eltern in der Erziehung spielen?
Tedd: Eine Sache, die mir in den Sinn kommt ist die, dass alle lehrenden Dienste in der Gemeinde dazu bestimmt sind, die Eltern mit einem klaren Verständnis des Wortes Gottes, der Wahrheit, einer festen Theologie auszustatten, die sie ihren Kinder weitergeben können. Die Rolle der Gemeinde besteht also in erster Linie darin, die Eltern für ihre Aufgabe der Erziehung auszurüsten. Und dann sind da natürlich auch noch andere Dienste in der Gemeinde, die sich direkt an Kinder und Jugendliche richten, wie z.B. Sonntagsschulklassen in unterschiedlichen Altersstufen oder Jugendstunden. All diese Dienste nehmen einen wichtigen Platz ein. Aber die primäre Rolle in der Kindererziehung und Belehrung wird von den Eltern ausgefüllt. Es sind die Väter, wie Epheser 6,4 es sagt, die ihre Kinder in Zucht und Ermahnung erziehen. So würden wir es sehen. Stimmst du dem zu?
Margy: Um es vielleicht in anderen Worten auszudrücken: Wir sehen die Gemeinde als einen erweiterten Dienst des Zuhauses. Gott setzt die Kinder in die familiäre Gemeinschaft und die natürliche Erweiterung davon ist der Leib Christi. Die familiäre Gemeinschaft ist also eine Art Vorbereitung für den Leib Christi. Es werden die gleichen Begriffe benutzt. Schwestern und Brüder, unser Vater im Himmel, Kinder Gottes und andere.
Christian: Ihr würdet also sagen, wenn ich das so höre, dass die Gemeinde eine Erweiterung der Familie ist.
Margy: Ja.
Christian: Für uns als Gemeinde ist es im Moment auch sehr wichtig, unsere Funktion als Gemeinde richtig zu verstehen. Ich verstand Kindererziehung immer als ein fundamentales Thema für die Gesundheit der Gemeinde und der Gesellschaft. Findet Kindererziehung nicht in richtiger Art und Weise statt, werden wir die Resultate davon unmittelbar in der Gemeinde und in der Gesellschaft erkennen. In Deutschland werden wir mit einer wachsenden Bewegung konfrontiert, die Kinderbetreuung ab einem Alter von 3 Jahren und früher, teilweise schon ab dem Alter von einem Jahr, vorsieht. Daneben gibt es ebenfalls eine wachsende Bewegung für die Betreuung in Kindergärten. Welche Ratschläge sollen wir als Gemeinden unseren jungen Eltern mit auf den Weg geben? Sollen wir uns eigene Kinderbetreuung oder Kindergärten ins Leben rufen?
Tedd: In den USA wurden wir bereits vor einigen Jahren mit diesen Vorgängen konfrontiert.
Unsere Entscheidung war damals, keine Kleinkinderbetreuungen/Kinderkrippe anzubieten, weil wir die Ansicht nicht unterstützen wollen, dass Kinder in einem solch frühen Alter von zu Hause weggegeben werden. Wir denken, dass der ideale Ort, den Gott für die Erziehung der Kinder bestimmt hat, bei ihren Eltern ist. Wir lehren den Kindern, dass es eine große Gnade Gottes ist, in einer Familie mit Vater und Mutter aufzuwachsen, die dich lieben, die sich dir hingeben, die Weisheit, Reife und Lebenserfahrung haben und es so der beste Ort auf der Welt ist für das Kind ist. So denken wir, dass es das Beste für das Kind ist, zu Hause zu sein, bis sie das Alter erreichen, um zur Schule zu gehen. Das ist ein Nachteil, wenn die Gemeinde schon früh damit beginnt, Kinderbetreuung vor der Vorschule, durchzuführen. Aber ich denke, dass es auch davon abhängig ist, wie stark diese Bewegung ist und wie stark der Staat darauf drängt, die Kinder aus dem Haus zu nehmen. In diesem Fall könnten die Kinder davon profitieren, eine christliche Alternative zu haben, wenn es zur Pflicht wird.
Christian: Ja das ist etwas was sich anbahnt. Wir können hier in Ost-Berlin eine sehr interessante Entwicklung beobachten. Als wir 1997 nach Berlin kamen, waren die meisten Eltern es gewohnt, ihre Kinder schon im frühsten Alter in die Kinderkrippe zu geben, so dass sie selber keinerlei Erfahrung in Sachen Kindererziehung hatten. Der Staat war zu dem Zeitpunkt gegen eine solche Form. Die Eltern sollten die Verantwortung für die Kindererziehung übernehmen. Jetzt aber, 15 Jahre später, verläuft die Entwicklung wieder in die entgegengesetzte Richtung. Der Staat sagt, dass die Eltern die Erziehung nicht
bewerkstelligen könnten und die Verantwortung für die Kindererziehung vom Staat übernommen werden müsste. Als Gemeinde wollen wir aber den Aspekt der Kindererziehung durch die Eltern unterstützen. Daher ist uns dieser Aspekt wichtig. Würdet ihr also sagen, dass es sehr wichtig ist, die Verantwortung für die Kindererziehung so lang wie möglich bei den Eltern zu belassen?
Tedd: Absolut! Es ist Gottes Plan, dass Kinder in einer Familie von Eltern aufgezogen werden, die Weisheit, Reife und Lebenserfahrung haben. So hat Gott die Gesellschaft entworfen. Und in der Familie hat Gott einen Ort geschaffen an dem Kinder lernen, Fehler machen und Korrektur erhalten können. Sie leben in einem Umfeld, in dem sie Liebe erhalten, in dem sie Fürsorge erhalten und wo ihnen die Wahrheit Gottes nahe gebracht wird. Das ist das ideale Bild des Ortes an dem die Kinder zur Reife heranwachsen und für die Zeit ausgestattet werden sollen, wenn sie das elterliche Haus für längere Zeiten verlassen. Christian: Können wir als Gemeinde dann Mutter-Kind-Gruppen anbieten, die die Eltern in der Kindererziehung unterstützen? Wäre das etwas, was ihr empfehlen würdet?
Tedd: Sicherlich. In den USA gibt es eine Bewegung mit dem Namen „Mütter von Vorschulkindern“, die genau das tun. Sie bieten Hilfe an, damit die Familien sich weiterentwickeln. Sie geben Ideen weiter, weil verschiedene Menschen verschiedene Begabungen haben und diese Begabungen können zusammengebracht werden um alle Familien zu bereichern. So kann vieles getan werden um die Fähigkeiten der Eltern
auszubauen. Denn leider haben wir nicht viele gute Vorbilder. Die meisten Leute mit denen wir arbeiten kommen nicht aus intakten Familien, wo sie gute Vorbilder hatten, denen sie folgen können. So ist dieses Training sehr wichtig. Auch die Bibel bestätigt in Titus 2 dieses Prinzip. Die älteren Frauen sollen die Jüngeren lehren, ihre Familien zu lieben und für sie zu sorgen. Es ist also eine sehr biblische Idee, dass die Gemeinde einander in diesen Aufgaben unterstützt und stärkt. Aber die Aufgabe der Erziehung dennoch im Zuhause bleibt.
Christian: Vielen Dank. Wir müssen bei dieser Frage gleichzeitig auch über die Rolle von Ehemann und Ehefrau nachdenken. Viele junge Mütter beginnen schon früh wieder damit zu arbeiten, andere, wenn ihre Kinder in die Schule kommen, Teens sind oder alt genug sind, alleine zu Haus zu sein. Welchen Rat würdest du uns als Gemeinde geben? Welchen Rat sollten wir unseren jungen Müttern und jungen Familien in dieser Sache geben?
Margy: Die Rolle der Ehefrau und Mutter wurde in unserer Kultur sehr herabgesetzt. Und ich bin mir sicher, dass dies auch in Europa der Fall ist. An folgendes müssen wir uns wieder zurückbesinnen: Selbst das Umfeld der Fürsorge für die Kinder und den Ehemann, ist das Umfeld, in welches Gott all das Aufziehen und Lieben und Belehren hineingebaut hat. Also selbst wenn die Frau sich um die Wäsche kümmert, das Essen vorbereitet oder sich um das Zuhause kümmert, gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten vor den Kindern auszuleben, dass sie eine Person ist, die den Herrn liebt und von Christus in allem abhängig ist. Die Möglichkeiten zur Anleitung der Kinder sind zu Hause ohne Ende gegeben. Ich stimme also der Aussage nicht zu, dass eine Frau in ihrer Rolle als Mutter und Hausfrau keine Erfüllung im häuslichen finden kann und sie daher andernorts nach Erfüllung suchen muss. All die Gaben und Fähigkeiten, die Gott den Frauen gegeben hat können zu Hause vollkommen zufriedenstellend ausgelebt werden. Und ich denke, dass es keine wundervollere und erfüllendere Rolle für eine Frau geben kann, als eine glückliche Mutter in ihrem Zuhause zu sein. Bei der Frau in Sprüche 31 sehen wir, dass es oft nur bezüglich der Aktivitäten der Frau interpretiert wurde. Wenn wir den Abschnitt aber wirklich sorgsam betrachten, stellen wir fest, dass es hier mehr um den Charakter der Frau geht, die all diese Arbeiten durchführt. Und diese Charaktereigenschaften die notwendig sind um all diese Aufgaben zu tun sind voll mit den Früchten des Geistes. Sie sind voll mit der Befähigung durch Gottes Geist bei der Arbeit im Herzen der Frau, damit sie all diese Tätigkeiten überhaupt machen kann. Welch einen wunderbareren Weg soll es sonst geben, sein Leben zu verbringen?
Tedd: Ich möchte dies aus einer weiteren Perspektive darstellen und stimme in allem mit Margy überein. Meine Beobachtung ist, und zumindest trifft dies auf die USA zu, und ich nehme an dass es auch auf Europa zutrifft da es ebenso auf Südamerika zutrifft, wo mir in Brasilien vor wenigen Wochen dieselbe Frage gestellt wurde: Allgemein ausgedrückt, ist die Entscheidung der Frau außerhalb ihres Zuhauses zu arbeiten, eine Entscheidung des Lebensstils. Wir wollen besseren Urlaub machen, wir wollen schönere Kleidung für unsere Kinder haben, wir wollen ein zweites Auto haben, wir wollen einen bequemeren Lebensstil haben. Und das ist einfacher mit zwei Gehältern umzusetzen. Es ist also eine Wahl des Lebensstils, die sich dazu entscheidet, die Frau aus ihrer aufziehenden Rolle herauszunehmen, um einen höheren Lebensstil zu haben. Aber ist es wirklich ein höhere Lebensstil? Vielleicht materiell. Aber wenn Mütter von einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommen –und Väter kommen von einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause kommen, die ganze Familie nun zuhause ist, die Kinder haben Bedürfnisse, jeder ist völlig erschöpft und geschafft von der Arbeit des Tages, dann bleibt keine Zeit mehr für angenehme Mahlzeiten die fürsorglich zubereitet wurden. Das Essen wird nur schnell in die Mikrowelle geworfen um schnellstmöglich etwas auf den Tisch zu bringen. Dies nagt an einem Lebensstil hinsichtlich der Qualität des Zusammenlebens, der Zeit und der Fähigkeit des Miteinander: eine nette Mahlzeit zu genießen, eine freundliche Unterhaltung zu führen, und eben nicht eine Frau zu haben die den ganzen Tag auf der Arbeit gehetzt wurde, und nun nach Hause kommt und Wäsche machen muss, sich um die Kinder kümmern muss, während jeder erschöpft ist. Wir haben zwei Söhne die beide nun auch Familien haben. Unsere beiden Schwiegertöchter sind zuhause geblieben. Und all die Dinge, die sie mit ihren Kinder zusammen machen können, Unternehmungen, das Vorbereiten von Mahlzeiten –das ein wenig Zeit braucht-, selbstgemachtes Brot, all solche Dinge, erschaffen eine Familienatmosphäre, die für Kinder sehr anziehend und schön ist. Mit Sicherheit machen sie nicht so schönen Urlaub, wie wenn beide arbeiten würden. Aber die Lebensqualität und die Möglichkeit für die Mutter Zeit zu haben um mit ihren Kinder zusammenzusitzen, wenn sie eine Not bei einem Kind sieht sich hinzusetzten und mit dem Kind zu reden, und Gottes Wahrheit diesem Kind zu bringen. Das kann mit nichts verglichen werden. Mann kann nicht meinen, die Mutter für 40 oder 50 Stunden pro Woche aus dem Haus zu nehmen, ohne etwas dabei zu verlieren. Es ist einfach nicht möglich.
Christian: Kommen wir zu einer anderen Sache. In vielen Gesprächen mit jungen Frauen, die darüber nachdenken zu heiraten, haben meine Frau und ich festgestellt, dass viele ein wenig Angst haben zu heiraten. Als Grund nannten sie oft, dass sie nicht wüssten, wie man einen Haushalt organisiert. Sie haben kaum Unterweisung von ihren Müttern erhalten. Sie haben nie gelernt zu kochen oder zu bügeln. Es ist interessant zu sehen, dass jungen Erwachsenen Dinge beigebracht werden, die sie eigentlich schon in ihrer Kindheit hätten lernen sollen. Habt ihr auch solche Erfahrungen gemacht?
Margy: Ja. Wir haben eine ganze Reihe junger Mütter in unserer Gemeinde. Ich leite eine Bibelstudiengruppe für junge Mütter die die keine Rollenvorbilder hatten und jetzt eben damit konfrontiert werden, sich um ihre Kinder, ihren Ehemann und den Haushalt zu kümmern. Wir glauben, dass die Gemeinschaft der Gläubigen ein wunderbares Umfeld ist, um solche Fähigkeiten zu lernen. Und nicht nur diese Fähigkeiten zu lernen, sondern auch in solchen Rollen zu leben. Auf eine Art und Weise zu leben, die wirklich schön ist. In der die Schönheit des christlichen Lebens ausgelebt wird. Sie helfen einander, sie sprechen miteinander. Wenn eine Mutter mit etwas zu kämpfen hat, ruft sie eine andere Mutter oder mich an — ich bin so etwas wie eine Großmutter für sie — und dann sprechen wir am Telefon darüber, tauschen uns aus, beten immer miteinander um sie zu ermutigen insbesondere die Angst zu überwinden etwas anzupacken von dem man keine Ahnung hat wie man es tut. Und wir stellen fest, dass diese jungen Frauen in diesem Umfeld aufblühen. Es ist nicht einfach und da sind viele Kämpfe. Manchmal sind Schlaglöcher auf der Straße. Und manchmal erfahren sie zuerst Niederlagen bevor sie Erfolge sehen. Aber wir sehen auch, dass in dem Prozess des Zusammenlebens im Leib Christi solche Dinge überwunden sind, selbst diejenigen, die nicht das Privileg hatten, in Familien aufzuwachsen, in denen sie gute Vorbilder hatten oder in einen solchen Prozess eingebunden waren.
Christian: Würdest du also sagen, dass das ältere Mütter, deren Kinder vielleicht schon aus dem Haus sind, in der Gemeinde noch eine Rolle in der Gemeinde spielen?
Margy: Ja, absolut. Wo die die Gemeinde auf biblischer Weise funktioniert ist die Rolle der älteren Frauen als Mütter und Großmütter in der Gemeinde arbeitsreicher als jemals zuvor, weil es so viele Möglichkeiten zum Ermutigen, zum Helfen gibt. Einfach Hand anzulegen und die Last des anderen zu tragen. Ja, es gibt eine Menge Möglichkeiten, wenn die Frauen sich nur frei machen würden für diese Arbeit, gibt es praktisch kein Ende, für das, was sie tun könnten.
Tedd: Oft sind es sehr praktisch Dinge. Margy hilft einigen dabei, die Mahlzeiten für die Woche zu planen. Und dann können sie in den Laden gehen, um zielgerichtet für die Mahlzeiten der ganzen Woche einzukaufen, anstatt irgendetwas zu kaufen. Du hast also deine Mahlzeiten geplant und brauchst dir keine Sorgen darüber zu machen, was du heute Abend kochen sollst. Du hast die Zutaten zu Hause und brauchst keine Zeit damit zu verschwenden, nochmal aus dem Haus zu gehen, um sie zu besorgen. Es sind also sehr praktische Sachen. All die organisatorischen Dinge für den Haushalt. Und was Margy dann feststellt ist, dass die Frauen sehr erfüllt und zufrieden sind, weil sie die Rolle erfüllen, die Gott für sie gemacht hat. Und anstatt dass sie außerhalb auf ihrem Arbeitsplatz in ständiger Konkurrenz stehen, sind sie in ihrem Zuhause, in einer sehr erfüllende Rolle als Mutter und Ehefrau. Es ist eine sehr schöne Sache. Selbst die Wäsche zu machen. Und die Möglichkeiten der Hilfe sind wirklich grenzenlos, wie zum Beispiel den jüngeren Frauen zu helfen die Küche zu organisieren: Du solltest deine Töpfe hier haben, nah am Herd. Es hört sich so einfach an, aber was ist, wenn es dir nie gezeigt wurde und plötzlich wirst du damit konfrontiert und weißt nicht was du machen sollst. Es gibt also viele erstaunliche Wege, wie man dort Hilfestellung leisten kann. Margys Herausforderung ist eher, dass sie zu wenig Zeit hat, für all die Gelegenheiten die sie hat zu helfen.
Margy: Ich denke auch, dass ein weiterer wichtiger Aspekt die geistliche Seite davon ist, weil wir dazu tendieren, einfach nur zu denken, dass es sich hier um praktische Sachen handelt.
Aber wir haben hier eine wunderbare Möglichkeit für die Frauen, den jungen Müttern zu zeigen, dass alles im Leben auch geistlich ist. In allem zu beten, Gott zu vertrauen und zu wissen, was es bedeutet vollständig in Christus zu sein, ein Teil dieser Gespräche, führt diese Frauen zu einem geistlichen Wachstum im Herrn. Es ist sehr spannend und sehr erfüllend für die älteren Frauen daran teilzuhaben.
Christian: Eine letzte Frage. Im Moment werden bei uns seitens der Medien, in Zeitung, Fernsehen und Internet, einige Vorwürfe gegen evangelikale Christen laut, die beinhalten, dass Christen ihre Kinder schlagen und dass die Gemeinde dazu aufrufen würde gegen das Gesetz zu Kindesmissbrauch zu verstoßen. Sie möchten beweisen, dass Evangelikale dies häufiger tun würden, als andere
Glaubensrichtungen. Wir sind also einer Situation ausgesetzt, in der wir in Bezug auf unser Verständnis von physischer Disziplinierung oder Erziehung missverstanden werden. Für uns darf es kein „schlagen“ sein. Die Worte, die die Medien uns entgegenhalten sind aus dem Zusammenhang gerissen. Aber wie sollen wir darauf reagieren? Sollen wir es jetzt einfach lassen, weil der Druck von außen so groß ist? Welchen Rat würdest du geben? Ihr wurdet sicherlich auch mit diesen Vorwürfen konfrontiert.
Tedd: Ich habe ein interessantes Interview zu diesem Thema mit John Piper gesehen. Darin sagte er, dass selbst wenn es ein Gesetz in den USA gegen angemessene physische Disziplinierung von Kindern gäbe, er es weiterhin in seiner Gemeinde lehren würde. Zudem würde er sie darauf vorbereiten, dass sie um ihrer guten Taten willen leiden müssten. Natürlich wollen wir Situationen vermeiden in denen Kinder aus ihrem Elternhaus genommen werden und ähnliches. Da kann es wirklich sehr angsteinflössende Situationen geben. Ich denke, dass es kein Ende dessen gibt, wie der Staat Druck auf Evangelikale ausübt, um ihnen zu verbieten ihren Kindern Gottes Wege beizubringen. Im Moment ist das Thema die physische Disziplinierung. Die Richtung geht aber dahin, dass du deinen Kindern deine religiösen Überzeugungen nicht mehr lehren darfst. Du darfst ihnen keine Werte mehr beibringen, die im Glauben gründen. Das ist worauf es eigentlich zugeht. Wir waren kürzlich in England und haben dort einige Artikel gelesen, die verteidigt haben, dass Eltern kein Recht hätten, ihre Kinder mit ihrem Glauben zu beeinflussen. Wenn wir denken, dass es an diesem Punkt aufhören wird, dass der Staat physische Disziplinierung ablehnt, und wir in diesem Bereich einlenken, weil wir meinen dann keinen Druck mehr zu bekommen, dann werden wir sehen dass der Druck nicht aufhören wird. Bis es so weit kommt, dass wir das Recht verlieren, unseren Kindern religiöse Werte nahe zubringen, weil es sie indoktrinieren würde und sie nicht intelligent oder fortgeschritten genug sind, dieser Indoktrination zu widerstehen und somit ist dies ein Missbrauch deiner Kinder. In diese Richtung geht es. Als Christen müssen wir weise im Gehorsam gegenüber Gottes Wort leben. Ich denke wir müssen sehr weise sein. Wenn man also als Eltern die grundlegende Entscheidung trifft, sein Kind in angemessener Weise physisch zu disziplinieren dann wirst du das nicht veröffentlichen. Du tust dies im Privaten und auf eine sehr vorsichtige und angemessene Weise und ganz sicher darf die Züchtigung niemals im Ärger oder exzessiv geschehen. Es darf niemals gewalttätig oder misshandelnd für das Kind sein. Aber es wird kein Ende geben bis der Staat eine vollkommen säkulare Kultur erreicht hat in der keine religiösen Werte mehr gelehrt werden dürfen. Was werden wir dann tun? Wir müssen sagen: Wir müssen Gott gehorchen. Wir müssen Gott gehorchen und wir müssen ihm vertrauen, dass er uns beschützen und Sorge für uns tragen wird und vorbereitet sein für Gutestun zu leiden.
Christian: Vielen Dank für eure Zeit und eure Antworten.