Mythos Nr. 1: Nur von Menschen mit der „Gabe“der Gastfreundschaft kann erwartet werden, dass sie sie praktizieren.
Die Gastfreundschaft an sich ist keine Gabe, sondern ein Mittel, durch das andere geistliche Gaben zur Geltung kommen: Barmherzigkeit, Dienen, Geben und Evangelisieren. Die dynamische Lehre der Gastfreundschaft im Neuen Testament zeigt, dass die Gastfreundschaft in unserer Liebe zu Gott und zu unseren Geschwistern in Christus verwurzelt ist und unseren Wunsch, dass unsere Nächsten die Rettung in Jesus kennenlernen. Wenn Christen sich weigern, Gastfreundschaft zu geben oder zu empfangen, spricht das für ihren Mangel an Liebe, zuerst für den Leib Christi, dann für ihre Nächsten und schließlich für den Herrn (1. Petr 4,8-10).
Mythos Nr. 2: Gastfreundschaft ist Frauensache.
Gastfreundschaft ist ein biblischer Auftrag für die Ältesten der Gemeinde; Männer die mit der Lehre und der Leitung der Gemeinde betraut sind. Der Ruf, Gastfreundschaft zu praktizieren, geht an die Ältesten — zuerst an die Männer und dann an den Rest der Gemeinde. Gastfreundschaft erfordert altmodische, harte Arbeit von jedem — Männern, Frauen und Kindern. Sie ist oft unbequem, kostspielig und in Zeiten der Verfolgung gefährlich. Tischgemeinschaft, biblische Lehre, Psalmensingen, Gebet, gegenseitige Sorge für die Grundbedürfnisse und die Bereitstellung von Wohnraum für Brüder und Schwestern im Glauben, aber auch für den Fremden in unserer Mitte, fallen unter den Schirm der Gastfreundschaft (1. Tim 3,1-2).
Mythos Nr. 3: Nur verheiratete, wohlhabende Menschen mit großen Häusern können Gastfreundschaft leben
Gastfreundliche Christen sind oft diejenigen mit großer Liebe und wenigen Mitteln. Aber alle Gläubigen können Gastfreundschaft gut praktizieren. Gastfreundschaft braucht alle Bevölkerungsgruppen, Persönlichkeiten und Verhältnisse. Sei, wer du in Christus bist, und versammle andere zu dir. Paulus, der alleinstehende Apostel, praktizierte eifrig lebensspendende Gastfreundschaft unter Hausarrest, während er in Rom gefangen war (Apg. 28,30).
Mythos Nr.4: Gastfreundschaft sollte niemals auf offensichtliche Sünder ausgedehnt werden, denn die Bibel sagt: Wenn Sie mit Sündern zu Abend essen, werden andere denken, dass Sie ihren „Lebensstil“ gutheißen.
Die Gastfreundschaft sollte nicht auf falsche Lehrer (2. Johannes 10-11) oder auf unbußfertige Brüder oder Schwestern unter der Gemeindezucht (1. Kor 5,11-13) ausgedehnt werden. Irrlehrer führen Ideen ein, die das christliche Evangelium der Errettung verfälschen.
Ein falscher Lehrer ist jemand, der den Namen „Christ“ für sich beansprucht, aber ein unbiblisches oder außerbiblisches Verständnis von Ursprung und Zweck des Menschen, biblischer Autorität, der zentralen Bedeutung des Kreuzes, der Sexualethik, der Gnadenmittel, der Mittel der Rechtfertigung vor einem heiligen Gott und dem Wesen Gottes hat. Falsche Lehre ist sowohl verführerisch als auch zerstörerisch für den Körper.
Der Begriff „unbußfertiger Sünder“ bezieht sich auf ein Gemeindemitglied, das in ständiger, nicht eingestandener Sünde wandelt. Das ist eine Person, die unter Gemeindezucht steht und die von den Ältesten Rat, Anleitung und Fürsorge erhält. Sich so zu verhalten, als ob alles normal ist, ist schädlich für dieses verlorene Schaf, weil es Sündenbekenntnis und Buße braucht.
Das Gebot, die Gastfreundschaft zu verweigern, bezieht sich nur auf diejenigen innerhalb der Gemeinde, die die Gemeinde, ihre Lehre und ihr Mitglieder missbrauchen. Es gibt kein biblisches Verbot Ungläubigen Gastfreundschaft zu gewähren.
Mythos Nr. 5: Gastfreundschaft und Gemeinschaft sind Formen der Unterhaltung.
Nein! Gastfreundschaft kommt für uns aus dem griechischen Wort philoxenia =„Liebe für den Fremden“. Christliche Gastfreundschaft zielt darauf ab, Fremden zu begegnen und sie zu Nachbarn zu machen und sie durch Gottes Kraft, durch Glauben, Buße, Bekehrung und Gemeindemitgliedschaft in die Familie Gottes aufzunehmen. Gastfreundschaft kann die Gemeinschaft mit Gläubigen einschließen, aber weder Gastfreundschaft noch Gemeinschaft ist mit Unterhaltung zu verwechseln.
Unterhaltung setzt sich in Szene und sorgt für gute Eindrücke; Gastfreundschaft öffnet Arme und Türen weit und zeigt unsere zerbrochenen Herzen über diese verlorene Welt und die Geschöpfe Gottes, die, wie wir einst, in verführerischer Dunkelheit stolpern. Wenn wir Gastfreundschaft praktizieren, leben wir unser wirkliches, unordentliches und erlöstes Leben vor Fremden und Brüdern gleichermaßen und zeigen einer beobachtenden Welt, dass das Blut Christi dicker ist, als das Band der gemeinsamen Nachnamen oder das Blut der Biologie.
Die Gastfreundschaft sucht die Rettung des Fremden und die Gemeinschaft sucht den Aufbau des Bruders und der Schwester im Glauben. Wir dienen einem Gott, der uns gesucht hat, als wir noch Fremde waren. Gott fand uns, nahm uns auf, machte uns zu Mitgliedern seiner Familie und brachte uns an seinen Tisch. Unsere Häuser und Wohnungen sind keine Schlösser, sondern Brutkästen und Krankenhäuser. Wenn wir das Evangelium weitergeben, dann geben wir unseren Hausschlüssel mit (Markus 10,28-30).
Rosaria Butterfield (PhD, Ohio State University) ist Autorin, Rednerin, Ehefrau des Pastors, Hausmutter und ehemalige Professorin für Englisch und Frauenstudien an der Universität Syrakus. Sie ist Autorin des Buches The Secret Thoughts of an Unlikely Convert and Openness Unhindered. Unter anderem schriebt sie das Buch «The Gospel comes with a House Key». Mit einnehmenden Geschichten aus ihrer eigenen lebensverändernden Begegnung mit radikal alltäglicher Gastfreundschaft rüstet Butterfield Christen dafür aus, ihr Zuhause als Mittel zu nutzen, um einer postchristlichen Welt zu zeigen, wie authentische Liebe und Glaube wirklich aussehen. Hier das Buch kaufen
Von Rosaria Butterfield. Original https://www.crossway.org/articles/5-myths-about-hospitality/